Gemeindebrief zur Fastenzeit 2018
An den ersten Sonntagen des neuen Jahres hören wir aus den Evangelien von den Berufungserfahrungen der ersten Jünger. Wir hören von diesem besonderen Anfang der ersten Gemeinschaft, die sich um Jesus scharte.
Mich fasziniert es immer wieder wie es Jesus gelang, das Interesse dieser Menschen zu wecken und sie zu ermutigen, dem inneren Impuls nachzugeben und sich auf das Wagnis des Mitgehens einzulassen. Aber was müssen das auch für Menschen gewesen sein, die für seine Botschaft empfänglich waren?
Es sind ja keine überwältigenden Wunder, denen sie beiwohnen dürfen und von denen sie so beeindruckt werden, dass sie gar nicht anders könnten als sich ihm anzuschließen. Es sind keine außernatürlichen oder ungewöhnlichen Allmachtsdemonstrationen, die sie umwerfen. Es sind zunächst einmal „nur“ Worte, die in ihrem Umfeld fallen. Worte aber, auf die sie scheinbar gewartet oder nach denen sie sich gesehnt haben. Sie waren also ansprechbar. Sie waren nicht der Meinung, dass schon alles gesagt oder von ihnen verstanden sei. Sie waren nicht fertig mit dem eigenen Glauben, sondern empfänglich für neue Erkenntnis. Sie hatten ein Gespür für das noch nicht Vollkommene, das Unerfüllte, und sie begnügten sich nicht damit, sondern wollten mehr wissen, mehr erkennen, mehr vertrauen.
Mit solchen Menschen beginnt die Geschichte der Kirche. Und auch nur solche Menschen werden die Geschichte der Kirche fortsetzen. Gott sei Dank, es hat in den vergangenen 2000 Jahren immer wieder solche Menschen gegeben. Heute bilden wir diese Kirche Christi, an die sich Gottes Worte richten.
Was für Menschen sind wir? Die Fastenzeit lädt uns ein, uns in diesem Vertrauen neu zu üben, Gottes Worte neu zu hören und sie in unseren Alltag mitzunehmen.
Pfarrer Thomas Berkefeld